Die Kanarischen Inseln könnten mit einer Steuer auf den Besuch geschützter Naturgebiete jährlich 420 Millionen Euro einnehmen. Tourismusministerin Jéssica de León betont die Vorteile einer gezielten „intelligenten Besteuerung“, wie sie bereits auf Lanzarote erfolgreich umgesetzt wird.
Steuer auf Naturgebiete: Eine Alternative zur Übernachtungssteuer
Einnahmen von 420 Millionen Euro jährlich
Die Einführung einer Steuer auf den Besuch geschützter Naturgebiete könnte den Kanarischen Inseln doppelt so hohe Einnahmen bringen wie eine herkömmliche Übernachtungssteuer. Dies erklärte die regionale Tourismusministerin Jéssica de León auf einer Pressekonferenz zur bevorstehenden Internationalen Tourismusmesse (Fitur) laut EFE. Die geschätzten Einnahmen von 420 Millionen Euro jährlich würden maßgeblich zur Unterstützung lokaler Projekte beitragen, ähnlich wie es derzeit auf Lanzarote praktiziert wird. Diese Maßnahme könnte auch die Belastung durch eine allgemeine Übernachtungssteuer reduzieren, die von vielen Inselbewohnern abgelehnt wird.
Fokus auf „intelligente Besteuerung“
De León spricht sich für eine gezielte, sogenannte „intelligente Besteuerung“ aus, bei der Einnahmen direkt für den Naturschutz und die lokale Wirtschaft eingesetzt werden. Ein Vorbild ist Lanzarote, das statt einer Steuer öffentliche Eintrittspreise für Naturgebiete erhebt. Diese Mittel werden dort genutzt, um Arbeitsplätze zu schaffen und nachhaltige touristische Erlebnisse zu fördern. Besonders hervorzuheben ist die Mitverwaltung durch lokale Rathäuser, die sicherstellt, dass die Einnahmen gezielt in die jeweiligen Gebiete fließen.
Steuer – Vorteile für lokale Wirtschaft und Umwelt
Die Ministerin betonte, dass die Einnahmen aus dieser Art der Besteuerung nicht nur dem Naturschutz dienen, sondern auch wirtschaftliche Impulse geben. Vor allem kleinere Unternehmen und Selbstständige profitieren von den indirekten wirtschaftlichen Effekten. Allein auf Lanzarote werden durch die Eintrittsgelder jährlich 60 Millionen Euro eingenommen. Diese Gelder fließen in die Verbesserung touristischer Infrastrukturen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und den Schutz der Naturgebiete.
Kritik an einer allgemeinen Ökosteuer
Eine allgemeine Ökosteuer, wie sie von der Partei Nueva Canarias vorgeschlagen wird, steht in der Kritik. Laut De León würde eine solche Steuer keinen zusätzlichen Nutzen für die Inselbewohner bringen, da die aktuellen Ausgabenlimits der Kanaren keine höheren Investitionen ermöglichen. Stattdessen plädiert sie für eine pragmatische und zielgerichtete Lösung, bei der die Einnahmen direkt in die Natur- und Tourismusprojekte vor Ort fließen.
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