Die Passatwinde, essentiell für das Klima der Kanarischen Inseln, könnten in Zukunft schwächer werden. Dies gefährdet die Ökosysteme des Archipels.
Bedrohung des kanarischen Klimas durch schwächere Passatwinde
Die Rolle der Passatwinde im Klima der Kanarischen Inseln
Das einzigartige Klima der Kanarischen Inseln basiert auf einem komplexen Netzwerk klimatischer Strukturen, in dessen Zentrum das Azoren-Antizyklon steht. Dieses Hochdruckgebiet ist der Hauptakteur, der durch feuchte, kühle Passatwinde das milde Wetter des Archipels prägt. Laut Carlos Torres, Direktor des Atmosphärenforschungszentrums von Izaña in einem Artikel in „El Día“, hängt die Klimavariabilität der Inseln – vom Wolkenmeer bis zur Artenvielfalt der Meere – direkt von der Lage und Intensität dieses Hochdruckgebiets ab. Verändert sich seine Position, könnte sich das Klima grundlegend wandeln. Schon jetzt weisen Prognosen darauf hin, dass die Passatwinde künftig schwächer werden, was schwerwiegende Folgen für das kanarische Paradies aus Sonne, Sand und einzigartigen Ökosystemen haben könnte.
Klimaveränderungen durch die Verschiebung des Azoren-Antizyklons
Das Azoren-Antizyklon hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Klimamodelle zeigen, dass sich das Hochdruckgebiet aufgrund der Tropenausdehnung in höhere Breiten verschiebt. Bereits 2017 kam es zu einer ersten Verlagerung, die zu einer Abschwächung der Passatwinde führte. In jenem Sommer erlebten die Kanarischen Inseln ungewöhnliche Cyanobakterienblüten entlang ihrer Küsten, eine sogenannte Mikroalgenkrise. Eine weitere beobachtete Veränderung ist die Bewegung des Hochdruckgebiets nach Osten, wodurch es sich zwischen Südeuropa und Nordafrika positioniert. Dies führte zu meteorologischer Instabilität, einer verstärkten Staubbewegung aus der Sahara und einer erhöhten Temperatur. Wissenschaftler warnen, dass solche Verschiebungen langfristig das Wetter und die Luftfeuchtigkeit auf den Kanaren drastisch beeinflussen könnten.
Die Auswirkungen steigender Temperaturen und veränderter Meereströme
Neben den Passatwinden beeinflusst das Azoren-Antizyklon auch den Kanarischen Strom, der die Meere um das Archipel kühlt. Die Interaktion zwischen Meer und Atmosphäre hält die Temperaturen moderat. Doch steigende Meerestemperaturen gefährden dieses Gleichgewicht. Laut der Ozeanographin Lola Pérez von der Universität Las Palmas de Gran Canaria sind die Oberflächentemperaturen seit 1987 um mehr als zwei Grad gestiegen. Dies führt zu tropischen Nächten und weniger Niederschlägen. Gleichzeitig droht die Produktivität der Meeresökosysteme durch die Erwärmung zu sinken, was langfristig die Artenvielfalt beeinträchtigen könnte. Das Zusammenspiel von Passatwinden und Ozeanströmungen ist zentral für das Klima und die Lebensbedingungen auf den Kanarischen Inseln.
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