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Kommentar: Überfall – Zufall oder kalkulierte Einschüchterung?

Der brutale Überfall auf die Inhaber der „Bar Los Piratas“ lässt viele Fragen offen. Für mich stellt sich längst nicht mehr nur die Frage nach dem schnellen Geld. Es geht auch um Macht, Einschüchterung und Rivalität im Nachtleben von Costa Calma.

Kommentar: Überfall auf Bar-Inhaber – mehr als nur Raub?

Ein gewöhnlicher Raub? Zweifel sind berechtigt

Natürlich könnte man diesen Überfall auf den ersten Blick als klassischen Raub abtun. Zwei Täter lauern spät in der Nacht auf, schlagen brutal zu, fordern Bargeld und Wertgegenstände und fliehen. Leider eine bekannte Geschichte, besonders in touristischen Orten. Dass Täter oder „beauftragte Täter“ solche Mittel wählen, ist nichts Neues. Auch hier passt vieles ins Bild: Die Täter waren maskiert, kannten scheinbar das Gelände und konzentrierten sich auf Rucksack und Handtasche. Keine klare Drohung, keine Botschaft – einfach nur Beute machen und weg.

Doch reicht diese Erklärung wirklich? Gerade der Ort des Geschehens, direkt vor dem privaten Wohnhaus der beiden Bar-Inhaber, macht stutzig. Zufall? Oder doch nicht?

Rivalitäten unter Gastronomen – ist das der eigentliche Hintergrund?

Wer Costa Calma kennt, weiß, dass es hinter den Kulissen brodelt. Rivalitäten zwischen den Bars sind kein Geheimnis. Dass Künstlerauftritte systematisch gestört wurden, ist längst bekannt. Dass der Überfall nun ausgerechnet die Betreiber einer Bar trifft, die regelmässig Opfer solcher Sabotagen wurde, lässt sich kaum ignorieren. Da drängt sich eine andere Frage auf: Ging es wirklich nur ums Geld? Oder sollte hier jemand ein Zeichen setzen? Die Brutalität der Tat und der perfekt abgepasste Zeitpunkt lassen jedenfalls Raum für Spekulationen.

Mich erinnert dieser Fall an viele Geschichten aus dem Nachtleben, wo Konkurrenz nicht immer nur mit besseren Getränken und besserer Musik ausgetragen wird, sondern mit Einschüchterung und Drohungen. Costa Calma wäre damit nicht die erste Urlaubsregion, in der Rivalitäten auch mal gewaltsam eskalieren.

Der Fall verdient mehr als Routineermittlungen zum Überfall

Gerade weil die Anzeichen für einen Hintergrund im Konkurrenzumfeld nicht von der Hand zu weisen sind, darf dieser Fall nicht nur als „normaler“ Raubfall zu den Akten gelegt werden. Die Polizei muss sich auch die Frage stellen, ob hier jemand nicht nur gestohlen, sondern auch bewusst eingeschüchtert hat. Sicherheit ist mehr als nur Diebstahlsprävention – es geht auch darum, dass Unternehmer nicht unter Angst arbeiten müssen. Wer hier nur von einem zufälligen Raub spricht, greift meiner Meinung nach zu kurz.

Im Falle einer reinen Beschaffungskriminalität wäre zudem davon auszugehen, dass die Polizei die einschlägig bekannten Täterkreise durchaus kennt. Schließlich ereignete sich erst vor drei Wochen ein ähnlicher Vorfall, bei dem ein Mann nach dem Abheben von Bargeld am Geldautomaten einer Tankstelle Opfer eines brutalen Messerangriffs wurde und schwer verletzt ins Krankenhaus musste. Solche Taten folgen oft einem bekannten Muster, das den Polizeieinheiten in der Region nicht fremd sein dürfte.

Dennoch eine weitere Betrachtung

Gerade vor diesem Hintergrund erscheint die Frage nach der tatsächlichen Polizeipräsenz mehr als berechtigt. Seit Jahren versichern die Behörden, dass die Sicherheit in den Ferienorten durch verstärkte Polizeipatrouillen von Policía Local, Guardia Civil, Policía Nacional und Policía Canaria gewährleistet sei – insbesondere in touristischen Hotspots wie Costa Calma, Morro Jable oder Corralejo. Doch die Realität vor Ort wirkt oft anders: Im Alltag, vor allem nachts und an weniger frequentierten Orten, nehmen Anwohner und Geschäftsleute kaum eine nennenswerte Polizeipräsenz wahr.

Es ist deshalb völlig legitim und notwendig, diese Frage offen zu stellen. Gerade die Menschen vor Ort, die Opfer, die Unternehmer und die Bewohner, haben ein Recht darauf, dass Sicherheit nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Es genügt nicht, bei Großveranstaltungen präsent zu sein und sich anschließend wieder aus dem Stadtbild zu verabschieden. Sicherheit muss sichtbar, spürbar und vor allem dauerhaft gewährleistet werden – besonders in der Nacht und an bekannten Brennpunkten.

weiterführende Links: Brutaler Raubüberfall in Costa Calma

Ingo Töpfer
Ingo Töpfer
Mein Name ist Ingo und ich bin der Headman von Fuerteventura.News und Radio Sol FM Ftv. , also Chef-Redakteur, Chef-Reporter, Chef-Techniker, Chef-Programmierer und verantwortlich für alles, was mit diesen Seiten zu tun hat. Weitere Berufsbezeichnungen könnten auch sein: Mädchen für alles, Direktor, Herausgeber und was euch sonst noch so einfällt. Die Hauptsache ist, dass euch die Informationen die wir hier zusammentragen hilfreich erscheinen mögen.
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