Im Jahr 2024 erreichten 63.970 Migranten Spanien, was nahezu dem Rekordwert von 2018 entspricht. Besonders die Kanarischen Inseln verzeichneten mit 46.843 Ankünften ein Allzeithoch bei der irregulären Einwanderung.
Kanarenroute dominiert die Statistik 2024 bei der Einwanderung
Ein beispielloser Anstieg der Einwanderung über die Kanarenroute
Im Jahr 2024 registrierte Spanien 63.970 irreguläre Einreisen, ein Anstieg von 12,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Während 2018 die meisten Migranten das Festland und die Balearen erreichten, verlagerte sich der Schwerpunkt 2024 auf die Kanarischen Inseln. Hier trafen 46.843 Menschen ein – ein Rekordwert und ein Anstieg um 17,4 % gegenüber 2023. Der Januar und Februar waren mit 8.067 bzw. 5.968 Ankünften besonders stark. Im Sommer und Herbst folgten Schwankungen, ehe der Dezember mit 9.811 Ankünften einen weiteren Höchstwert markierte.
Die Atlantikroute, eine der gefährlichsten Migrationsrouten weltweit, wurde dabei von immer mehr Menschen genutzt. Caminando Fronteras berichtet, dass im Jahr 2024 etwa 10.457 Migranten auf der Überfahrt ums Leben kamen – im Schnitt fast 30 Menschen pro Tag.
Unterschiede zwischen den Einwanderungsrouten
Während die Einreisen über die Kanarenroute stiegen, verzeichnete das spanische Festland 2024 einen Rückgang der Migration. Insgesamt kamen hier 14.432 Menschen auf dem Seeweg an – 1.004 weniger als im Vorjahr, was einem Rückgang von 6,5 % entspricht. In Ceuta und Melilla sank die Zahl der Boote auf dem Seeweg ebenfalls erheblich. Stattdessen gab es einen Anstieg der Einreisen auf dem Landweg nach Ceuta auf 2.531 – eine Zunahme von 137 %. Melilla hingegen registrierte einen Rückgang der Landweg-Einreisen um 30 %, auf nur 116 Personen.
Diese Entwicklungen zeigen, dass sich die Migrationsströme 2024 stark auf die Kanarischen Inseln konzentrierten. Die Zahl der Boote stieg dort auf 692, ein Plus von 13,4 % im Vergleich zu 2023.
Politische Debatte um unbegleitete Minderjährige und legale Integration
Ein zentrales Thema der Migrationsdebatte im Jahr 2024 war die Aufnahme unbegleiteter minderjähriger Migranten. Rund 5.800 dieser Jugendlichen befinden sich in der Obhut der Kanarischen Inseln, was deren Kapazitäten überfordert. Politische Uneinigkeit erschwert jedoch eine Lösung. Während einige Parteien eine faire Verteilung der Minderjährigen auf andere Regionen fordern, verlangen andere mehr finanzielle Mittel oder zusätzliche Migrationskompetenzen für bestimmte Regionen wie Katalonien.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Situation der Migranten ohne Papiere. Verschiedene Initiativen zielten darauf ab, diesen Menschen eine legale Bleibeperspektive und somit Zugang zu sozialen Rechten zu ermöglichen. Die Regierung verwies darauf, dass 94 % der Migranten in den letzten zehn Jahren legal nach Spanien einreisten, doch die irreguläre Einwanderung prägt weiterhin stark den öffentlichen Diskurs.
weiterführende Links: Caminando Fronteras: Berichte zur Migration,