20A Massendemonstration: Auf den Kanarischen Inseln haben sich zahlreiche Menschen versammelt, um gegen die negativen Auswirkungen des Massentourismus zu protestieren. Diese Demonstrationen unterstreichen das wachsende Bedürfnis nach einem nachhaltigeren Tourismusmodell. Und auch außerhalb der Kanaren gab es Proteste, wie in Berlin.
20A Massendemonstration gegen Massentourismus
Warum diese Massendemonstration
Am 20. April haben sich zehntausende Menschen auf den Kanarischen Inseln und darüber hinaus versammelt, um einheitlich für eine Änderung des Massentourismusmodells und die damit verbundenen sozioökonomischen Rahmenbedingungen zu demonstrieren. Die Bewegung, die als 20A bezeichnet wird, zeigt den Überdruss der Bevölkerung an der hohen Armut, niedrigen Löhnen, steigenden Mietpreisen und der Überlastung von Straßen und Naturräumen. Diese Probleme haben sich in einem Massenprotest manifestiert, der an historische Mobilisierungen auf den Kanarischen Inseln erinnert, wie gegen die Ölförderung vor den Küsten von Lanzarote und Fuerteventura.
Die Organisatoren des 20A haben sich zunächst auf die Forderung nach einem Moratorium konzentriert, das die Genehmigung neuer Hotelbetten und Ferienwohnungen aussetzt, sowie auf die Einführung einer Ökosteuer und die Regulierung des Wohnraumerwerbs durch Ausländer. Mehr als 80.000 Menschen auf Teneriffa und etwa 50.000 auf Gran Canaria haben sich an den Protesten beteiligt, was die Beteiligung auf den anderen Inseln zusätzlich unterstreicht. Diese hohe Beteiligung an dieser Massendemonstration verdeutlicht den dringenden Wunsch der Bevölkerung, das Tourismusmodell zu überdenken und an die Bedürfnisse der lokalen Gemeinschaften anzupassen.
Fuerteventura und Lanzarote: die „Utopie“ von eigenem Wohnraum
Die Regierungsdelegation schätzt, dass 30.000 Menschen auf Teneriffa, 14.000 auf Gran Canaria, 9.000 auf Lanzarote, 2.800 auf Fuerteventura, 200 auf La Gomera und 120 auf El Hierro mobilisiert wurden (Quelle). Diese beeindruckende Menge an Demonstranten hat klar gemacht, dass es einen starken Wunsch nach Veränderung gibt. Die Menschen auf den Kanarischen Inseln haben sich deutlich gegen die Auswüchse des Massentourismus ausgesprochen und damit ein klares Signal gesetzt, dass es kein Zurück mehr gibt. Der Sprecher von ‚Canarias se agota‘ betonte, dass dieser historische Tag zeigt, dass die Bewohner der Inseln nicht mehr zu ignorieren sind und dass sie drängen, das Modell zum Vorteil des Volkes zu überdenken.
Auf Fuerteventura haben Tausende von Menschen die soziale Unruhe deutlich gemacht, die das derzeitige Tourismusmodell auf einer Insel hervorruft, die von einem Wassernotstand heimgesucht wird und auf der der Zugang zu Wohnraum für die einheimische Bevölkerung „fast eine Utopie“ ist, wie die Teilnehmer des Marsches sagten, und die unter starkem Druck durch Ferienvermietungen leidet, insbesondere in Orten wie El Cotillo. Auf Lanzarote marschierten etwa 9.000 Menschen durch die Straßen von Arrecife und beklagten sich über den Mangel an Wohnraum und Probleme bei der Wasserversorgung.
Demonstration auch außerhalb der Kanarischen Inseln
Die Solidarität mit den Kanarischen Inseln ist nicht nur auf die Inseln selbst beschränkt. Auch im Ausland, an Orten wie Madrid, Málaga, Barcelona, Granada, Palma de Mallorca, und sogar in Deutschland und Großbritannien, haben sich Menschen versammelt, um gegen die negativen Folgen des Massentourismus auf den Kanaren zu protestieren. In Madrid kamen Hunderte zusammen, um ein Wirtschaftsmodell zu kritisieren, das die Einheimischen „von ihrem Land vertreibt“. Diese globalen Proteste spiegeln eine breite Unzufriedenheit mit den aktuellen Tourismusmodellen wider, die oft die lokale Bevölkerung benachteiligen.
Die Demonstrationen im Ausland waren ebenfalls ein Erfolg, wie am Beispiel Berlin ersichtlich wird, wo sich rund hundert Menschen versammelten. Die Organisatoren nutzten die Gelegenheit, um direkt mit deutschen Touristen zu sprechen, einem der wichtigsten Märkte für die Kanaren. Sie betonten, dass die Proteste nicht gegen Touristen gerichtet sind, sondern gegen ein Tourismusmodell, das die Umwelt zerstört und die lokale Bevölkerung verdrängt. Diese Botschaft ist ein entscheidender Teil der globalen Bewegung, die aufzeigt, dass nachhaltiger Tourismus nicht nur möglich, sondern essentiell ist, um die Lebensqualität der Inselbewohner langfristig zu sichern.